Mittwoch, 8. Februar 2012

Kräuterzigaretten – eine Alternative?

Nachdem der eine oder andere Raucher trotz festen Vorsatzes zum Jahresanfang die Entwöhnung nicht geschafft hat, denkt er möglicherweise über Alternativen nach. Sich von einer Sucht nach festem Kalenderdatum zu befreien, ist natürlicherweise kaum von Erfolg gekrönt. Um es zu schaffen, braucht man außer Willenskraft einen triftigen Grund, der stärker ist als das Verlangen. Das kann alles mögliche sein, wichtig ist allein die individuelle Zugkraft. Vielleicht hat man sich in einen notorischen Nichtraucher verliebt, oder gönnt aus Geiz dem Staat die immensen Steuern nicht mehr. Leider wirkt der legitime Wunsch: „Ich will endlich den Husten loswerden!“ nicht so gut. Abruptes Aufhören ist nahezu unmöglich, wenn man mit anderen Rauchern zusammenkommt. Irgendwann wird das Verlangen, mitzutun, einfach stärker sein als alle Vernunft.

Äußerst erfolgversprechend ist die allmähliche Reduktion. Man zögert einfach die Zeit bis zur nächsten Zigarette so lange wie möglich hinaus. Hat man zum Beispiel sonst vor und nach dem Essen geraucht, belohnt man sich jetzt nur noch danach mit einer Zigarette. Diese Methode ist sanft und dehnbar wie ein Gummiband, allerdings auch langwierig. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man die nächste Zigarette, die man sich gestattet hat, zu rauchen vergisst.

E-Zigaretten sind nur dort eine Alternative, wo es nicht gestattet ist, Rauch in die Luft zu blasen. Zur Raucherentwöhnung vermögen sie keinen Beitrag zu leisten. Es wird auch vor gesundheitlichen Gefahren gewarnt. http://www.aktiv-rauchfrei.de/aktuell/1052 und http://www.abendblatt.de/ratgeber/gesundheit/article2131902/Warnung-vor-E-Zigaretten-Gesundheitsrisiken-ungewiss.html

Nikotinkaugummis geben zwar beim Kauen Nikotin ab (meiner Meinung nach viel zu hoch dosiert, ich empfehle sie zu vierteln), ersetzen aber nicht das „Gefühl“ des Rauchens. Daher ist auch deren Nutzen recht begrenzt. Am ehesten sind sie geeignet, um Situationen zu überbrücken, in denen nervliche Anspannung herrscht, man aber nicht rauchen darf. In kniffligen Momenten, wie z. B. einem Bewerbungsgespräch, kann man sie ebensogut „in die Backentasche“ schieben – es ist nicht notwendig, unentwegt drauf herumzukauen.

Kräuterzigaretten kann man mittlerweile sogar schon bei Amazon kaufen. Also statt zur „gewöhnlichen“ Zigarette zur nikotinfreien greifen? Wer es selbst probieren möchte, kann sich in diesen Pflanzen versuchen: Rosen-, Haselnußblätter, Huflattich, Pfeferminze, Eukalyptusblätter. Prinzipiell ist jede ungiftige Pflanze verwendbar. Als Geschmacksgeber können noch duftende Kräuter wie Thymian oder Lavendel zugesetzt werden. Angebotene Fertigzigaretten bestehen in etwa aus denselben Bestandteilen.


Kräuterzigarette haben jedoch 2 entscheidende Nachteile:

1. kein Nikotin

Nikotin ist ein Nervengift, ohne Frage. Man kann ihm jedoch auch positive Seiten abgewinnen, da es zugleich anregend und beruhigend (und möglicherweise sogar leicht antidepressiv*) wirkt.

2. Krebserregende Substanzen ...

… sind im Kräuterrauch ebenso vorhanden wie in der herkömmlichen Zigarette, dazu auch geringe Mengen Teer. Ebenso ist das verbrannte Papier keineswegs gesundheitfördernd.

Die Kräuterzigarette kann also nicht als dauerhafter Ersatz empfohlen werden. Wer meint, er brauche sie „nur für den Übergang“, der kann es versuchen.


*persönliche Erfahrung, soweit ich weiss, nicht wissenschaftlich belegt

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