Mittwoch, 2. Mai 2012

Moderne Medizin entdeckt Pestwurz gegen Migräne und Allergien



Gemeine Pestwurz (Bachpestwurz, Großer Huflattich) Petasites hybridus (syn. Petasites officinalis)

Von März bis April kann man an Ufern, in Flussauen und an feuchten Waldrändern die auffälligen blassrosa bis purpurnen Blütentrauben der Pestwurz entdecken. Die huflattichähnlichen Blätter erscheinen erst gegen Ende der Blütezeit. Die Pflanze ist recht häufig. Der Name erinnert an die frühere Verwendung als Mittel gegen Pestsymptome wie hohes Fieber und starke Schmerzen. Verwendet werden der walzenförmige Wurzelstock und die Blätter. Die Pflanze enthält etherische Öle, Bitter- und Gerbstoffe, Inulin und Alkaloide. Die Blätter werden im Frühsommer nach der Blüte gesammelt, der Wurzelstock dagegen von Herbst bis Februar.

Obwohl Petasites sehr wirksam gegen allerlei Beschwerden ist, wird heute von Selbstmedikation abgeraten. Der Grund dafür sind die enthaltenen, in hohen Dosen krebserregenden und leberschädigenden Pyrrolizidin-Alkaloide. Fertigpräparate aus der Apotheke werden aus gezüchteten, alkaloidarmen Pflanzen hergestellt. Auch diese sollten aber nicht während Schwangerschaft und Stillzeit und generell nicht länger als sechs Wochen eingenommen werden.

Die Pestwurz als vielseitige und sehr wirksame, seit der Antike verwendete Heilpflanze verdient jedoch, hier besprochen zu werden. Sie wirkt, wie bereits erwähnt, fiebersenkend und schmerzstillend; außerdem beruhigend, entzündungshemmend, schweißtreibend, krampflösend, harntreibend, antiallergisch und ist ein sehr gutes Mittel gegen chronische und akute Bronchitis sowie starke Kopfschmerzen und Migräne. Aus der Wurzel wurde früher Hustensirup bereitet, aus den Blättern Hustentee.


Pestwurz hilft auch gegen Asthma, Atemnot und Heuschnupfen, was sich auch die moderne Medizin zunutze macht. Anders als bei Antihistaminbehandlung treten keine Nebenwirkungen auf. Die krampflösende Wirkung der Pflanze macht sie bei Menstruationsbeschwerden wertvoll (fördert die Menstruation). Die Blätter werden außerdem gegen diverse Hautleiden verwendet (aufgelegt); so bei Ausschlag, Entzündungen, Geschwüren, wundgelaufenen Füßen, brennenden und entzündeten Wunden (Wundbrand); desweiteren bei Entzündungen der Harnwege, Verstauchungen, Verrenkungen, Gicht, Rheuma, Rückenschmerzen, Ischias.


Weitere Anwendungsgebiete sind Gallenschwäche, Leberleiden, Reizmagen, Magen-, Blasen- und Darmkrämpfe sowie andere Verdauungsbeschwerden. Auch gegen Herzschwäche und Schmerzen bei Angina pectoris sowie bei epileptischen Anfällen kann Petasites angewendet werden. Aufgelegte Blätter lindern die Schmerzen bei Venenentzündungen und lassen diese schneller abklingen.
Zur Teebereitung aus der Wurzel weicht man 2 Teelöffel in 3 Tassen kalten Wasser einige Stunden oder über Nacht ein, anschließend erhitzen und abgießen. Mehr als 2 bis 3 Tassen täglich sollte man keinesfalls trinken. Tee aus den Blättern wird wie gewohnt gebrüht.


Eher unbedenklich ist die Verwendung von Petasites als homöpathisches Mittel. Hier sollte man jedoch bei Selbstmedikation über umfangreiches Fachwissen verfügen, da Homöopathie nur unter bestimmten Bedingungen helfen kann. Es ist beispielsweise sehr wichtig, das individuell richtige Mittel zu wählen - sonst bleibt jede Wirkung aus. Etwas anders sieht es mit Komplexmitteln aus - sie sind wie ein Schrotschuß - eines der begemischten Mittel ist meist ein Treffer. Petasites comp. (homöopathisches Komplexmittel) wird bei chronischer und akuter Bronchitis angewandt – wenn die Lunge vom Husten so richtig weh tut, ist es das richtige Mittel. Bei chronischem Leiden stärkt es Bronchien und Lunge und wirkt zumindest einer Verschlimmerung der Krankheit entgegen.

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